Im Herbst soll der nächste Band von „Elio, Superheld“ fertig beim Verlag eintreffen. Und im Herbst 2025 erscheinen. Der erste Band ist noch gar nicht erschienen, schon wird es Zeit, den zweiten zu planen! Und bald auch zu schreiben.
Gut so. Genau mein Ding 😊.
In Vorbereitung darauf habe ich dieses Wochenende einen Krimiworkshop besucht.
Eher zufällig bin ich im Internet darüber gestolpert. In der Ausschreibung hieß es: „Das kriminelle Berlin—ein Workshop über Gauner, Gangster und Galgenvögel. In Berlin haben Verbrecher an vielen Orten ihre (Blut)Spuren hinterlassen. Wir nehmen die Fährten auf und lassen uns an Orte führen, die von grausigen Taten erzählen.“
Am ersten Tag trafen wir uns an der U-Bahnstation Wittenbergplatz gleich neben dem Luxuskaufhaus KaDeWe (Kaufhaus des Westens), von dem ich schon früher gehört habe.
Wir waren fünf Kursteilnehmer*innen (ein Germanist und Lektor, ein Fantasy-Autor, der in der Nacht Zeitungen austrägt, eine Frau in meinem Alter, die vor allem literarisch schreibt, eine meiner Töchter und ich).
Die Kursleiterin erzählte uns, dass an dem Platz früher eine Bank stand. Wir folgten den Spuren der Gebrüder Sass, die als Meisterdiebe und Gentlemen-Ganoven in die Krimi-Geschichte eingingen. Sie gruben 1929 von einem Hinterhof her einen Gang bis zum Tresorraum dieser Bank, öffneten den Tresor mit einem Schweißbrenner und ergatterten einen sechsstelligen Betrag. Damals eine Riesensumme.
Im Anschluss an diese Geschichte bekamen wir den Auftrag, selber eine Täter*innenfigur zu skizzieren. Dies aber nicht in kriminalistisch-düsterer Atmosphäre, sondern gemütlich bei einem Cappuccino in einem sonnigen Straßencafé.
Danach ging es darum, sich in eine Täterin einzufühlen. Die wenigsten Krimiautor*innen sind schließlich selber Verbrecher*innen. Wir gingen im KaDeWe in die Juwelierabteilung, um uns dort ein Schmuckstück zu suchen, das wir gerne stehlen möchten. Dann sollten wir es beschreiben und eine kleine Szene über seinen Diebstahl schreiben.
Ich fand ein Armband für 10‘600 Euro, das mir gut gefiel. Der Gedanke, es zu stehlen, beschleunigte meinen Puls und ich fing an zu schwitzen. Doch es war hinter Panzerglas, auf den Gängen standen mehr Wachleute als Kund*innen. Einen Schweißbrenner hatte ich keinen dabei. Es wollte mir keine Idee kommen, wie solch ein lumpiger Diebstahl vonstattengehen könnte. Wie kommt das Teil aus seinem Kasten?
Zum Glück erschien da eine freundliche Verkäuferin, die mein Interesse an dem Schmuckstück bemerkte und sagte: „So einen Schmuck muss man auf der Haut spüren. Soll ich ihn Ihnen anlegen?“
Natürlich wollte ich! So lösen sich Probleme! Es war ja doch nicht so schwer, das Ding aus seinem Kasten zu bekommen!
Ich setzte mich gemütlich und noch immer ohne Schweißbrenner auf einen Polstersessel, bekam einen Kaffee angeboten und trug wenig später das teure Teil an meinem Arm.
Ich kam mehr und mehr in meine Rolle als potenzielle Käuferin. Aber, na, ja, gestohlen habe ich es dann doch nicht …
Der zweite Tag wurde (leider) online durchgeführt, war aber sehr spannend und lehrreich.
Wir unterhielten uns über die Struktur eines Krimis.
Was ich mir davon notiert habe:
- Ein Krimi läuft über drei Rätsel
Das Motivrätsel? Warum wurde es getan?
Das Hergangsrätsel? Wie ist es passiert?
Das Täterrätsel? Wer hat es getan?
- Man muss zeigen, wie der Ermittler, die Ermittlerin arbeitet.
- Beim Übergang zum 3. Akt muss das Motivrätsel gelöst sein.
- Kurz vor dem 3. Akt sind alle Spuren gelegt. Lesende und Ermittler sind gleich weit. Im 3. Akt geschieht das dann im Verborgenen. Ab dann wird nicht mehr alles mit den Lesenden geteilt.
Mein Fazit:
Es lohnt sich immer wieder, sich fachlich und handwerklich weiterzubilden und Arbeiten in einer Kleingruppe macht mir viel Spaß
Und wenn sich eine solche Weiterbildung mit einer Berlinreise verbinden lässt—umso besser!
Spoiler: Der nächste Band von „Elio—Superheld“ wird nicht in Berlin spielen. 😉